Studie würdigt Arbeit von „Unsere Brücke“
Verein erleichtert vor allem älteren Patienten die Zeit nach einer Klinikentlassung
Von Gerd Mägerle 27. Januar 2018
Wie finden vor allem ältere Menschen sich nach einem längeren Klinikaufenthalt wieder zurecht, wenn es zum Beispiel um Medikamentendosierung geht? Dabei unterstützt der Verein „Unsere Brücke“. Foto: Alexander Raths
Biberach – Der Verein „Unsere Brücke“ kümmert sich seit 2013 um Patienten, die in Biberach aus der Sana-Klinik entlassen werden und in den ersten Tagen Unterstützung bei medizinischen und häuslichen Problemen brauchen. Dabei besuchen Krankenschwestern der Klinik die Patienten auch zu Hause. Dass die Arbeit des Vereins einen positiven Nutzen für die Patienten hat, die das Angebot in Anspruch nehmen, belegt nun eine wissenschaftliche Studie. Die Pflegewissenschaftliche Fakultät der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar (Rheinland-Pfalz) hat diese über einen Zeitraum von drei Jahren erstellt.
Der Übergang von einer stationären Versorgung im Krankenhaus zurück in die häusliche Umgebung ist gerade für ältere Menschen nicht immer einfach. Es fehlen oft Informationen, beispielsweise bei der Medikamentendosierung oder anderen medizinischen Fragen. Hier setzt die Arbeit von „Unsere Brücke“ an. Finanziert durch Spenden, kümmern sich qualifizierte Pflegepersonen vor allem um ältere Menschen und solche, die nicht ausreichend mobil sind oder keine Angehörigen haben, die nach ihnen schauen können. Ziel ist, eine Wiedereinweisung in die Klinik möglichst zu vermeiden.
Die Hochschule Vallendar hat die Auswirkungen dieser Vereinsarbeit in einer Studie zwischen Dezember 2014 und Dezember 2017 untersucht. Dazu wurden 26 leitfadenorientierte Interviews mit betreuten Patienten, Angehörigen, Pflegediensten, Hausärzten und Klinikmitarbeitern geführt. Außerdem wurde die Qualität der Überleitung der Patienten vom Krankenhaus in die häusliche Situation untersucht. Dazu wurde eine Gruppe aus 66 Patienten, die vom Verein „Unsere Brücke“ unterstützt wurde, verglichen mit einer Patientengruppe, die diese Unterstützung nicht hatte.
Entlassmanagement verbessern
Als Ergebnis zeigte sich, dass die Brückenpflege einen Unterschied ausmacht und eine deutlich höhere Qualität der Übergangsphase von der Klinik in die häusliche Situation bewirkt. Gesundheitsbezogene Lebensqualität und habituelles Wohlbefinden seien signifikant besser, teilt die Hochschule mit. Schwächen im Entlassmanagement beim Klinikaufenthalt könnten nicht durch Hausärzte oder ambulante Dienste aufgefangen werden. Deshalb empfiehlt die Hochschule auch, das Entlassmanagement von Kliniken konzeptionell und organisatorisch zu verbessern – auch mit stärkerer Beteiligung durch die Krankenkassen.
Dem Verein „Unsere Brücke“ empfehlen die Forscher, sein vorbildliches Engagement auf jeden Fall fortzusetzen. Sie raten jedoch, das Vereinsprofil zu schärfen und Überschneidungen mit dem Aufgabenspektrum von Sozialdiensten und Sozialstationen zu vermeiden und die Öffentlichkeitsarbeit zu verstärken.
Die Arbeit von „Unsere Brücke“ nahm ihren Ausgang in Ochsenhausen, inzwischen gibt es sie neben Biberach auch in Laupheim und Riedlingen.
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